Die Gewinner

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Alle zwei Jahre findet im belgischen Städtchen Kortrijk die Biennale Interieur statt, im Augenblick vom 17. Oktober bis zum 26. Oktober, 2014. Obwohl Kortrijk jetzt nicht unbedingt Brüssel ist, hat sich die Biennale seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1968 zu einer festen Größe unter den Interior Designmessen längst etabliert. Seit 1972 werden neben den internationalen Ausstellern anerkannter Labels außerdem Design Awards vergeben, die  schon für viele junge Talente das Sprungbrett in die Welt des Designs war. Im Bereich „Objekte“ wurden 2014 insgesamt 20 Wettbewerbsteilnehmer prämiert, Einreichungen gab es von 240 hoffnungsvollen Designern aus 32 Ländern. LoveDesigns hat sich für Euch unter den Gewinnern umgesehen und wir stellen Euch nun von diesen 20 noch mal unsere top Favoriten vor:

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Natürlich muss an erster Stelle der Gewinner des „Grand Prize“ stehen, der neben allen anderen Gewinnern noch einmal hervorgehoben wurde. Diese Auszeichnung ging an das italienisch-japanische Designerduo Minale Maeda. Das polyglotte Duo, das in Rotterdam ansässig ist, hat für den Preis einen denkbar schlichten Tisch eingereicht. Der Clou dabei ist ein  Gelenk aus Polyamid, das alle Holzkomponenten des Tisches miteinander verbindet. Dieses Gelenk kann mit einem 3D-Drucker hergestellt werden; ein Ansatz, der den Open Source-Gedanken mit zeitgenössischen Design verbindet.

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Einer der Awards ging auch nach Deutschland, und zwar an das blutjunge Designerteam Lisa Müller und Franziska Schmidt. Die „24hrs Light“ ist im Rahmen eines Projekts ihres Masterstudiengangs der FH Mainz-Gestaltung entstanden und hat es gleich in die große weite Welt des Designs geschafft. Zu Recht, wie LoveDesigns findet! Ihre Idee: ein zylindrisch sich verjüngender Leuchtkörper, eingefasst von einer Kupferhalterung und einem Holzgriff. An diesem Holzgriff kann man das Licht durch seine Wohnung tragen und die Lampe immer wieder an verschiedenen Stellen zu verschiedensten Zwecken aufstellen. Elektrifiziert wird die Leuchte durch Halterungen, auf die man die Lampe hängen kann – im Schlafzimmer als Nachttischlampe, im Arbeitszimmer als Schreibtischlampe, in der Küche usw. Wer sich noch einmal genauer ansehen will, wie das funktioniert, dem sei folgendes Video empfohlen.

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Wo wir schon einmal bei der Beleuchtung sind, hier ein von der Jury ausgezeichnetes Design aus Italien. Das Studio MID (ManufatturaItalianaDesign) hat sich bei ihrer „Fantasia“-Kollektion von dem gleichnamigen Disney-Klassiker inspirieren lassen. Viele von Euch wissen bestimmt, dass „Fantasia“ wiederum auf dem berühmten Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Goethe beruht, indem eben dieser Zauberlehrling einen Zauberspruch seines Meisters ausprobiert und just alles um ihn herum zum Leben erwacht, auch die Besen. Genau um diese Besenstile geht es bei MID’s „Fantasia“-Design. Sie dienen als Stützen von denen lange, bunte Kabel pittoresk hängen und in schlichte Glühbirnen münden. Dass die 3D-Drucktechnik auf dem Vormarsch ist, zeigt sich auch hier: wieder halten Gelenke, die gedruckt wurden, die Besen zusammen.

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Wenn denn eine Vorliebe bei der diesjährigen Jury auszumachen war, dann mit Sicherheit der 3D-Druck und die Multifunktionalität bei Leuchten. Die zweite Multifunktionsleuchte kommt aus Österreich von Patrycja Domanska und Felix Gieselmann, die beiden haben sich die antike Form des Discos zum Vorbild genommen. Diese illuminiert Scheibe wird durch einen Aluminiumstab durchbrochen, der verschiedene Einsatzmöglichkeiten der Lampe erlaubt: als Objekt am Boden, wobei die illuminierte Seite nach oben oder nach unten schauen kann, als Hängelampe und hier auch wieder in den beiden Illuminationsvarianten. Eine Fotogalerie der verschieden Möglichkeiten gibt es hier.

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Als nächstes geht unsere Reise nach Japan. Dort hat Tsuyoshi Hayashi einen Stuhl der besonderen Sorte designt. Und zwar hat sich der japanische Jungdesigner Gedanken über Dachziegel gemacht, die in der Hausbauindustrie weggeworfen werden, wenn sie kleine Fehler haben. Hayashi dagegen nimmt gerade diese Wegwerfware und funktioniert sie zu einem eleganten, lackierten Sitz um, den er auf eine Holzkonstruktion setzt. Diese Konstruktionen wiederum können nebeneinander aufgereiht werden, so dass sich eine Sitzbank ergibt. Daher der Name des Designs: „Kawara Bench“. Der Jury gefiel besonders an diesem Design, dass es uns dazu bringt Materialien, die eigentlich schon für die Müllhalde bestimmt sind, aus einer neuen Perspektive zu sehen und ungeahntes Potential in ihnen zu finden.

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Ganz zuletzt wollen wir Euch noch eine Designminiatur aus dem Bereich Accessoires vorstellen, die uns von LoveDesigns in ihrer Grundidee einfach sympathisch ist. Und zwar hat das italienische Designstudio Dossiofiorito eine Reihe von handgemachten Terracotta Blumentöpfen produziert, die mit verschiedenen Applikationen versehen sind. Im Bild oben sind es zwei Spiegel, die es ermöglichen beim Betrachten der Pflanze, sie gleichzeitig aus mehreren Perspektiven zu sehen. Neben diesem schönen multiperspektivischen Effekt evoziert der Spiegel ausserdem den Eindruck, dass man die Pflanze plötzlich wie jemanden betrachten kann, der sich im Spiegel ansieht. Dies ist ein ganz bewusster Effekt der Designer, um so, wie sie sagen, dem Menschen die Natur wieder anzunähern. Ob dieses hehre Ziel nun erreicht wird, bleibt dahin gestellt, ein schönes zusätzliches Element zum klassischen Blumentopf sind die Kreationen von Dossiofiorito allemal.

Wir hoffen, dass Euch unsere Favoriten der Interieur Awards 2014 gefallen haben. Aber gerne könnt ihr Euch auch alle Gewinner ansehen und vielleicht ist ja das ein oder andere Stück dabei, dass Euch darüber hinaus noch besonders gut gefällt!

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