Ein Haus aus Holz und Stahl

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Sich eines Fertighauses aus den 1970ern anzunehmen, das klingt erst mal genauso gewöhnungsbedürftig, wie die Inneneinrichtung einer Doppelhaushälfte. Doch genauso wie bei unserem kürzlich erschienen Beitrag „Gestern und Heute„, zeigt sich in diesem Fall erneut, dass man sich von dröge klingenden Worten nicht abschrecken lassen sollte. Insbesondere, wenn es sich um das Architekturbüro Bates Masi handelt, das in den letzten zehn Jahren mehr als 80 Design Awards eingeheimst hat.

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Das 70er-Jahre Haus liegt in den Southhamptons im Staat New York und sollte sowohl innen komplett neu ausgebaut werden und auch mit einem Anbau erweitert. Ziel war es für Bates Masi sowohl einen organischen Übergang zwischen altem und neuen Bestand zu machen, als auch auf Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Baumüll zu achten. So ist ein Konzept entstanden, dass sich stark in der Verwendung von Materialien diszipliniert: Holz und Stahl sind die vorherrschenden Komponenten, die sich in den verschiedensten Variationen im Haus wiederfinden.

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Besonders gut zeigt sich das an der Küchenzeile. Die dekorative Rückwand besteht aus einer perforierten Stahlkonstruktion, die nicht nur lichtdurchlässig ist, sondern auch eine wetterfeste Außenwand, die selbst vor einem Hurrikane schützt, wie sie hin und wieder in dieser Gegend vorkommen. Aus den Überresten der Wand haben Bates Masi wiederum eine Leuchte gestaltet, die über dem Esstisch hängt.

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Stühle und Tisch sind an die Holztäfelung von Decke und Boden angepasst. Ein ähnliches Zusammenspiel von Stahl und Holz finden wir auch bei der Gestaltung der Innentreppe wieder. Wie hier der Übergang von der Treppe zu einem Arbeitsbereich zusammengedacht ist, ist eine extra Erwähnung wert. Ein Treppenabsatz wächst sich wie selbstverständlich zu einer Tischplatte aus. Genauso wie der perforierte Stahl Basis für die Stufen ist, schließt er die eine Seite der Arbeitsplatte als Fundament ab und setzt dabei das Treppenmotiv fort.

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Was in den öffentlichen Räumen angefangen wurde, setzt sich natürlich in den privateren Bereichen fort: Effizienz und Material-Disziplin gepaart mit Ideenreichtum.  Im Master Bedroom finden wir ein Holzbett, dessen Fußende in einem Bücherregal mündet, in dem genügend Platz für die Nachtlektüre ist. Die perforierten Türen des Stahlkleiderschranks zitieren wieder die Treppen und Wände. Ähnlich wie im Essbereich wird das Holzbett von Decke und Boden flankiert.

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Auch im Bad treffen wir wieder auf das löchrige Stahlkonstrukt. Dieses Mal dient es als Sichtschutz ohne dem Badezimmer allzu viel Licht zu rauben. Stilistisch weniger Sensible ihres Fachs, hätten vielleicht auch noch die Dusche mit dunklem Metall verkleidet. Doch dann wäre die Atmosphäre zu düster. Ein Kunststück, dass bei den eher schweren Materialien Bates Masi jedes Mal aufs Neue gelingt, ist, dass keine der Räume dunkel oder drückend wirkt. Das hat einerseits mit der großzügigen Verwendung von Glas zu tun, andererseits mit der dynamischen Deckenkonstruktion, bei der sich glatte Holzflächen mit Balkenverstrebungen abwechseln. Gut zu sehen ist das noch einmal im zweiten Teil des Wohnbereichs.

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Ein weiterer Grund, weshalb nie das Gefühl von Enge besteht, ist dass die bodentiefen Fenster in beiden Geschossen jeweils auf der Rückseite des Hauses auf eine große Terrasse führen. Öffnet man sie wie Schiebetüren, tritt man im Obergeschoss auf eine balkonähnliche Plattform. Eine große Holztreppe führt von dort aus ins Erdgeschoss, wo sich eine Loung-Area befindet, an die wiederum ein Freiluftessbereich anschließt, wo man ausführlich den Sommer beim Brunch oder zum Abendessen zelebrieren kann.

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