Der freie Blick durch Glas

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Am Beispiel eines zweistöckigen Hauses in Toronto, möchte Euch LoveDesigns heute zeigen, wie man in vermeintlich beengte Räumlichkeiten ein Gefühl von Großzügigkeit, ja sogar Weite bringen kann. Bei dem Haus handelt es sich um ein Backsteingebäude aus den 1930ern, das im Inneren mit kleinen Räumen und tiefen Decken versehen war. Das Team von Johnson Chou hat sich das angesehen und dem Haus eine Radikalkur verpasst – mit fantastischem Ergebnis.

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Zunächst einmal haben Johnson Chou die Außenfassade zum Garten abgenommen und durch eine Glasfront ersetzt, um einen weiten Blick ins Grüne zu gewähren. Und auch innen ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Das Haus wurde entkernt und statt konventioneller Stockwerke, wurden verschiedene Ebenen eingezogen, angepasst an den Raumbedarf. So erstreckt sich das Wohnzimmer nach oben über zwei Stockwerke und man kann gar nicht auf die Idee kommen, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.

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An das Wohnzimmer schließt sich, leicht auf einem Podest angehoben, der Ess- und Küchenbereich an. Auffällig, das Schwarz-Weiß des Mobiliars, das Ruhe und Ausgeglichenheit fürs Auge verspricht. Die Marmorverkleidung des Küchenblocks strahlt Bodenständigkeit und Leichtigkeit zugleich aus und steht in schönem Kontrast zu den Dielen. Das Podest ermöglicht außerdem eine  erhöhte Perspektive auf den Garten, eine leichte Variation zum Ausblick aus dem Wohnzimmer. Weitere spannende Details: der Ausschnitt im Küchenblock mit Platz für ausstellungswürdige Objekte; die Schubladen, die in der Stufe zur Treppe nach oben eingelassen sind; zuletzt der ausgesparte Platz für das Bücherregal, dass eine Verbindung zwischen dem Erdgeschoss und der ersten Etage schafft. Wunderbar transparent ist natürlich die Treppe selbst mit ihren schwebenden Stufen.

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In der ersten Etage befindet sich das Arbeitszimmer wie in einem gläsernen Kubus. Im Kontrast zur Weite, ist hier die Decke niedrig gehalten und sorgt für die nötige Konzentration. Die Regalwand ist klassisch gehalten, setzt sich aber mit einer weiteren Bücherleiste zu Kopf fort, was auch die Strenge des Raums noch einmal spielerisch unterbricht.

Wenn man dann auch noch die letzten Stufen erklimmt, befindet man sich in den privateren Räumlichkeiten des Hauses. Zwischen Schlaf- und Badezimmer wird nicht unterschieden. Die Dusche befindet sich in einer gläsernen Kabine gleich neben dem Bett. Wie im gesamten Haus, bleibt auch hier die Einrichtung schlicht und hauptsächlich in hellem Weiß, um sich gegen das niedrige Dach durchzusetzen, das sonst drückend wirken könnte. Ein absolutes Highlight ist die Verglasung des Giebels! Durch das dreieckige Fenster flutet Licht durch den ganzen Raum. Wer aufrecht in der Wanne sitzt, bekommt einen wunderbaren Ausblick auf die Wipfel der Bäume vor dem Haus.

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Auch wenn Euch vielleicht nicht gleich ein ganzes Haus zur Verfügung steht, das aufwändig entkernt werden könnte, kann man sich ja auch für kleinere Umbauprojekte inspirieren lassen. Vielleicht macht ja irgendwo bei Euch eine Glaswand oder noch einfacher eine Glastür Sinn. Vielleicht gibt es die ein oder andere Wand, wo man noch ein Fenster durchbrechen könnte.  Womöglich ist es nur eine gekonnte Platzierung eines Bücherregals oder die Wahl von helleren Möbel, die auch Euren vier Wänden plötzlich mehr Luft und Leichtigkeit verleiht.

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